1. Unser Heimatort

1.1.Die Entwicklung unseres Ortes

 

1.1. Langenhennersdorf ist ein typisches Reihenhufendorf, fast 4 km lang. Es liegt zwischen den Flüssen Gottleuba, Bahra und Biela in der Höhe von 176 m (unteres Gottleubatal) und 417 m (am Bernhardtstein). Seine Hauptstraße folgt dem Verlauf des Dorfbaches, welcher sicher wichtig bei der Gründung war. Auf beiden Seiten dieses Baches wurden bei der Besiedlung Hufen abgemessen und je eine Hufe dem Besitzer übergeben.

Erste Erwähnung findet der Ort 1356 in einer Eintragung in böhmischen Kirchenarchiven (Dokument siehe unten). 1379 wurde der Ort Heinrichsdorf, sicher nach seinem Begründer, dem Patronatsherrr  Heinrich von Köckritz so benannt, zur Hälfte vom böhmischen König auf der Festung Königstein an Timo von Colditz verpfändet. Diese Teilung des Ortes zieht sich lange durch die Geschichte, der Weg zum Forsthaus über die Kirche mag hier wohl die Grenze gewesen sein.

1410 gibt es einen Lehnbrief für Nigkel und Friedrich von Gorwicz über halb Langenhennersdorf, es war also eine Hälfte in Lehnbesitz und die andere Hälfte war Amtsdorf. An dessen Gerichtsbarkeit erinnert heute noch der auf dem früheren Rittergutsflur liegende Galgenstein auf dem Forsthaus.

1495 wird die heutige Kirche gebaut und später der heiligen Margarete geweiht. In diesem Jahr wird auch die erste Schule erwähnt - ein Lehmgebäude, der Standort wird zwischen den heutigen Hausnummern 51 und 49 vermutet.

Viele Besitzer wechselten sich ab, Seuchen, Ruhr und Pest herrschten im Dorf, es starben viele Menschen, der 30-jährige Krieg hinterlässt seine Spuren, später plünderten Kroaten und Schweden den Ort, raubten und richteten arge Verwüstungen an.

1623 wurde eine neue Schule gebaut, am Standort der heutigen „Alten Schule“

Noch vor 1657 baut sich Amtshauptmann von Liebenau einen „adligen sicz alda“, sein Hauptsitz aber ist in Zehista.

1707 wird Otto Christian Graf von Zinzendorf mit dem Gut belehnt, es kommt am 01. Januar 1716 zu einem Großfeuer auf dem Gut, 5 Leute werden erschlagen, viele Häuser, Schuppen, Schafställe und Vorräte fallen diesem Brand zum Opfer. Dieser Otto Christian Graf von Zinzendorf war der Onkel  von Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf, auf dessen Land die Gründung vom Ort Herrenhut erfolgte- der Ursprungsort der weltweiten Brüder-Unität.

1719 wird im Gut der Sohn des Rittergutpächters Johann Gottlob Lehmann geboren, ein späterer Professor der Chemie, der an der Lomonossow-Universität lehrte und arbeitete. Am Rittergut erinnert eine Gedenktafel an ihn.

Um 1750 läßt Friedrich Christian, Neffe des Grafen Otto Christian von Zinzendorf, das Gut in Anlehnung seines Namens in Z-Form erbauen, er verstirbt 1756, sein Sohn Maximilian Erasmus und dessen Frau Raphaela Charlotte geborenen von Kornfail wohnten danach im Rittergut.

1813 fanden in unmittelbarer Nähe des Ortes schwere Gefechte zwischen den Verbündeten und den Franzosen statt. Im August hielten sich französische und auch russische Truppen in Langenhennersdorf auf. Die Soldaten sollen in Richtung Kalbenhof gelagert haben, später wurde Munition und Säbel gefunden. Die höheren Offiziere belagerten das Rittergut, stellten große Verwüstungen hier an. Der Rittergutsbesitzer Zeis flieht mit seiner Familie. Laut seinen Aufzeichnungen kommt es am 15.Septemeber 1813 zu einer Begegnung mit Napoleon.  Das Rittergut mußte auf Grund der Verwüstungen 1818 versteigert werden.

1820 wurde die Dorfstraße angelegt, bis dahin gab es nur Wege.

1850 verstirbt im Dorf der Buchhändler und Komponist Friedrich Christian Grimmer, er hat etliche Texte von J. Wolfgang Goethe und Ludwig Uhland vertont.

1865 erfolgte ein Umbau der Kirche, sie erhielt ihre heutige Form, im selben Jahr wurde auch die dritte Schule, die heutige „Alte Schule“ gebaut., 1880 wurde die Eisenbahnlinie Pirna- Berggießhübel eröffnet- 1894 ging es weiter bis Bad Gottleuba. 1882 konnte die Talstraße bis Hellendorf gebaut werden, 1890 die Talstraße nach Neundorf.

1900 kam es zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr, ab 1903 gab es die ersten Telefonanschlüsse, 1908 wurde das heutige Schulgebäude errichtet, 1908 erhielt der Ort einen  Gasanschluß und 1912 den ersten elektrischen Strom.

Ca 1920 kam das Rittergut in den Besitz des Züricher Fabrikanten Bachmann- Stiller, der den großen Kuhstall an der Straße bauen ließ- 1926 verkaufte er das Gut an die Landesversicherungsanstalt, es wurde zum Versorgungsgut der Heilstätte Bad Gottleuba.

In den  20- er Jahren bildeten sich viele Vereine, Fechtverein, Militärverein, Gesangsvereine, Kegelverein, ein Turnverein. Der Jugendverein feierte 1924 schon sein 40. jähriges Bestehen, der Christliche Frauenverein schon sein 10- Jähriges.

1925 konnte eine neue Wasserleitung eingeweiht werden - ein Projekt der Wassergenossenschaft, im gleichen Jahr begann auch der Bau der Siedlung.

1927 hatte die Gottleuba verheerendes Hochwasser, viele Brücken, die Talstraße und die Heringmühle fielen dem Hochwasser zum Opfer.

Ab 1928 gab es die Kraftverkehrslinie Pirna- Langenhennersdorf- Hellendorf, 1930 wird ein Sportplatz gebaut, 1933 war die Turnhalle fertig.

Nach dem 2.Weltkrieg ging es wieder langsam bergauf im Dorf, 1949 bildete sich die Kleingartensparte "Am Viebig", 1951 wurde die Gemeindeschwesternstation gebaut, 1952 die Sportgemeinschaft „Traktor“ gegründet, 1957 die Berufsschule mit Internat gebaut und 1957 fand auch die 600- Jahr-Feier von Langenhennersdorf statt.

Auch 1957 und 1958 wiederholten sich  die Schäden durch das Hochwasser, wieder traf es die Straßen und Brücken.

1958 wurde das 50. Jahr des Schulneubaus gefeiert, 1962 eine Kinderkrippe im Ort eröffnet, 1968 wurde die alte Kunath- Linde von einem Sturm gefällt, sie war über 300 Jahre alt, 1970 erfolgte die Einstellung des Reisezugverkehrs Pirna- Bad- Gottleuba.

1972 kam es zur Neuverteilung der Hausnummern und Festlegung der Straßennamen.

Am 17.05.1973 verstirbt im Ort der Lehrer, Volkskünstler, Maler, Dichter- der Mann mit der Zauberkamera - Hans Wunderlich. Mit über 10.000 Dias zeigte er in vielen Sälen brillante Landschaftsaufnahmen, zeigte die fleißigen Menschen aus dem Ort bei ihrer Arbeit. 3.500 seiner schönsten Dias sind heute in der Sächsische Landesbibliothek aufbewahrt.

1974 war die erste Badesaison im neu errichteten Bad in Bahra, im selben Jahr war auch Einweihung des neuen Feuerwehrdepot.

1977 konnte die neu gebaute Kaufhalle ihrer Bestimmung übergeben werden, 1979 kam es zur Übergabe des Sportplatzes an die SG „Traktor“ Langenhennersdorf.

Dezember 1980 konnte die neue Kinderkrippe eingeweiht werden und die Häuser auf dem Forsthaus wurden an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen, der Kindergarten wurde 1984 erweitert.

Anläßlich des 100.Geburtstages von Hans Wunderlich wird auf dem Fiedhof eine Linde gepflantzt und eine kleine Gedenktafel aufgestellt.

Nach der Wende und bis zur heutigen Zeit kam es zur Schließung vieler Einrichtungen, so gibt es im Ort keine einzige Gaststätte mehr, keine Post, keine Sparkasse. Das Rittergut befindet sich im Dornröschenschlaf, ist in privater Hand. Die Betriebsberufsschule mit Internat wurde nach 50 Jahren geschlossen, die Kinder des Ortes fahren jeden Tag mit Bussen in die Schulen, da unsere Schule mit dem Schuljahr 2004/05 geschlossen wurde. Im Schulhaus sind heute der Faschingsverein, der Heimatverein, die Bücherei und ein Kreativzirkel zu finden.

Die früheste Erwähnung des Dorfes "Henricivilla" kommt aus dem Bestätigungs Buch (Manuskript) des Prager Erzbistum von 1356. Der entsprechende Datensatz ist in einer Auflage von diesem Buch:

Frantisek Antonin Tingler, das Buch von der ersten Bestätigung der Erzdiözese Prag, zum Nutzen der Kirche / ... /, aus dem Jahr 1354 bis 1362, Dil I., Prag 1867, Seite 51

Die Urschrift dieses Manuskript - siehe Archiv der Prager Burg, III.nádvoří, 119 08 Praha 1 - Hrad. Das Manuskript ist Teil der Archivfonds "Archiv Metropolitankapitels von St . Vitus ".

". Henriciuilla. 1356 19. Febr. Petrus de Olim plebanus Fridrichswald Misnen. diocesis ad Presentacion dom. Henrici de Kokucz ad ecclesiam in Henriciuilla, ex causa permutacionis cum Johanne PLEBAN ebd Frei, est confirmatus. Executor plebanus ecclesie de Rosental. "

(Text: 5.Schriftsatz von unten gesehen)

 

Vermissen Sie hier etwas in der Aufzählung, sind Sie neugierig geworden? Mehr zur Geschichte und Entwicklung unseres Ortes erfahren Sie in der :

„Geschichte der Stadt Bad Gottleuba-Berggießhübel"

 Teil 9:  Langenhennersdorf, Forsthaus, Bahra

auch zu erwerben in unserer Heimatstube bzw. gelangen Sie zur .pdf-Datei über die Verknüpfung zu

 

https://daten2.verwaltungsportal.de/dateien/seitengenerator/8b9d43434fed05e41e2c950e7762f94d70575/chronik09_min.pdf